watching a friend in pain (2003/02/04)

how does it feel?

everything oh so heavy
a nightmare become: trivial,
horrible, daily: life. Yours.

You tell yourself your life
is fine – otherwise.
These are just weeks,
they will pass,
grains of sand on the
near endless beach of
time you were allotted.

But in the small hours
of dusk and dawn,
the ache is near,
it’s here, in bed with you,
close to your heart,
is your heart.


To know that he whom
you love,
he who could stand close
to you, whose touch would
so alleviate your sorrow...
... is busy elsewhere,
can’t be with you, or only
marginally so.

And you are so fair a
soul, so clear-sighted –
not for you the
option of blind anger,
of teary accusations:

Where were you
when I needed you?!!”
This is not your voice.
(As it might have been mine.)
You know far too well
what he’s busy with, why
he can’t be there in
person, and only a
little in mind.

That is the strength that I admire.
Not only that you would
honor your duty to your father,
and still keep up your
academic efforts.

You have the strength to
keep in mind, even in
such strenuous times,
how much wanting someone
whom you love to be free,
to be fully himself,
the best he or she can be,
can cost. Especially at times like these.

I watch you, having heard you
proclaim that knowledge,
being in need –
and unflinchingly,
paying up.


I only wish your eyes weren’t so puffed.

Kino (2002/07/06)

Ich geh‘ ins Kino,
kauf‘ mir nen Traum:
Ein paar Minuten,
um abzuhau’n.

Bin es müde zu kämpfen
mich ewig zu stellen
jeden verdammten Baum
anzubellen
der Realität ständig
ins Auge zu schau’n
in Erwartung des Empfängers
meines bisschen Vertrauens.

Kauf mir ein kleines bisschen Glück,
kauf mir ein Stück Traum zurück.

Blick zur Seite (01/04/2002)

immer wieder geht mein Blick zur Seite
da, neben meinem Schreibtisch
auf dem Boden
auf meinem Teppich
liegt ein Mann
bis vor ein paar Monaten habe ich ihn
gehasst. fast.
wenn er im haus war
bekam ich ausschlag
- mental.
höflich erzogen, liess ich höflichkeit
höflichkeit sein. in meinen
augen
verdiente er sie nicht.
ich emanze.
er chauvi. macho.
schwulenfeindlich.
rechts.
er benahm sich wie ein
arschloch.
ich behandelte ihn wie eins. 
 
zeitsprung. zeitpunkt: heute morgen.
genauer: sechs
ort: küche, meine wg
war es fügung oder
trivial das ende einer sauftour
der mann sitzt am tisch
ich, aufgewacht, aufgeweckt worden,
gehe nochmal rein.
eigentlich nur um ein glas wasser.

nochmal: zeitsprung:
neun uhr morgens.
was ist passiert?
wir haben drei Stunden geredet.
nicht geflachst.
nicht diskutiert.
er hat erzählt.
ich habe zugehört.
ich habe erzählt.
er hat zugehört.
glaube ich.
immerhin: ich war nüchtern
- er trank zum frühstück noch
pernod. 
 
aber es war ein gespräch
über ernstes, menschliches
allzu menschliches
rübergebracht oft kodderig
doch glaubwürdig
zu honorierende ehrlichkeit
und offenheit
einer frau gegenüber
die kaum ein hehl aus ihrer
tiefen abneigung gemacht hatte
zugegeben:
ich hatte mich auch verändert
hatte mich zuvor schon
immer wieder
gefragt
wie es kam
dass er mir manchmal
fast sympathisch war
nun weiß ich
feind ist nicht gleich feind
mensch ist immer mensch
meistens
jedes gesicht
eine geschichte.
nun kenne ich eine mehr.
bruchteilhaft.
habe wieder was dazu gelernt.

mein friedensangebot
war mein teppich
ein kopfkissen
eine decke
mein friedliches zimmer
damit er seinen rausch
ausschlafen konnte.

es gibt noch zeichen und wunder.





Age no longer matters (2001/03/02)

To me, people’s age no longer matters.
No more glee before yon being younger,
no more awe before years asunder.

Quality over quantity.

Experience is the pattern
I look for in my friends
and those I scout for promise.
I seek those lines
on their skin that tell a story
I seek those to whom
upheaval, struggle, laughter
are companions.
I seek those who have
learned to walk hand in hand
have learned to fight hardship
with humor.
I seek those who know
how to grow.
I seek those who take
responsibility.
I seek those with respect.
For self, for other, for life.
I seek those who make no judgment,
but hold their own opinions.
I seek those who know the goddess
of Love – of the thousand faces.
I seek those with courage.
With tears.
With weaknesses.
I have been loved endlessly.
Let me love you,
my friends. Will you?

Treiben

Es gibt so viel was uns durch’s Leben treibt,
die Mär von Weh und Wohl, und Leid
- tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid.

Wir hasten hastig durch das Gras,
das zum Rasten uns doch lädt
- zu spät, zu spät, zu spät.

So wie ein Blatt so treiben wir,
so wie der Wind uns treibt,
- vorbei, vorbei, vorbei.

Doch manchmal, da besinnt man sich,
nimmt mehr wahr als allein nur sich,
und wenn man dann nie nahm sich Zeit
wird man gewahr die Einsamkeit.

Drum lasse ich mich nicht vertreiben,
reihe mich nicht in den Reigen
der Massen, die jede Ruhe hinter sich gelassen.
Beschwerlich es auch sein mag,
ich schreite hier und jetzt zur Tat
- ich verweil‘, verweil‘, verweil.

16.06.2001

deine langen Rosen (2000/11/07)

deine langen Rosen
habe ich abgeschnitten
gekürzt
damit sie länger halten
sie gekürzt und ihnen
doch derart Dauer
verliehen.
sie blühen.
sie öffnen sich.
so wie auch ich - vielleicht
in Zukunft - mich?