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Freundschaft im Moment

Freundin
schon
seit Jahren
nun,
sitzt
schräg
mir
gegenüber.

Begegnung,
jedesmal;
neu,
wieder,
und wieder,
und wieder.

22.2.16

Erinnern an Raphael Peinkofer - 3

Wünschte, ich könnte dich retten,
dich halten, körperlich hindern
daran, was du schon vor über
vier Wochen, tatsächlich,
und einsam hast getan.

Wünschte, ich könnte dich
treten, streiten, mit dir
diskutieren - dich beknien
auf allen Vieren,
ich wünschte, du hättest
es nicht getan.

Und doch bin ich einverstanden,
was ist denn Respekt, wenn
nicht verstehen - dir war gegeben
ein eigenes Leben, das musstest
und durftest du alleine gehen.

Deine Eltern haben dich
gezeugt, in die Welt gebracht,
und auf den Weg gesetzt. So
sehr dein Tod und die Art deines
Verscheidens sie vielleicht
auch verletzt - dein Leben
war dein zu leben, und
anscheinend ist es uns
nun mal gegeben, es auch
zu beenden, wenn wir nur
entschlossen oder verzweifelt
genug sind.

Ich kann das nicht verstehen,
nach dergleichen stand mir nie
der Sinn. Aber ich kann es
respektieren, obgleich dein Akt
mir nicht willkommen war.
Und natürlich wünschte ich, du
wärest weiter am Leben, vor allem:
Glücklich, und noch da.

So ist es aber nicht. Das ist nicht
die Wirklichkeit, von der dein
Grab mir spricht. Von der die
Blumen sprechen, die ich dafür
gebrochen - und wer weiß,
vielleicht hast du ihren Duft
ja doch gerochen.

Ade, mein Freund, ade.
Oh, was tut das Scheiden weh. 

23.6.15 

Erinnern an Raphael Peinkofer - 2

Mein Verstand steht still
weil er das einfach nicht
glauben kann oder will.

---


Mein Herz weint, und lässt dich
los in die Unendlichkeit,
mit der deine Sehnsucht -
oder war es Verzweiflung -
dich letztlich hat vereint.


---

Wo bist du hin gegangen?
Wieso? Warum? Meine
Gedanken kreisen, doch
meine Welt steht stumm.

Hat aufgehört, sich zu drehen,
meine Beine wollten
nicht mehr weiter gehen. Seither
fließt die Welt um mich
herum, ich fühle mich
leer und manchmal dumm.

Verständnis ist unmöglich hier,
egal wieviel wir uns erklären,
so manches wird Geheimnis
bleiben, in für Lebende 

verborg'nen Sphären.


---


Ich hab dein Lächeln noch im
Ohr, deine Stimme noch
in meiner Haut. Dein Schweiß
benetzt noch mein Gesicht
- doch du bist schon seit
Wochen fort.

---

Dein Tod hat meinen Blick
geweitet, jetzt sehe ich die
Menschen anders an:
Hat ein Verlust auch dich
schon geweitet, hast du erlebt,
dass ein geliebter Mensch gegangen?


---

Das Buch ist zu,
ein Mysterium bist du.
Auf ewig ungelöst und
auf ewig vorbei. 


19. u. 17.5.2015

Erinnern an Raphael Peinkofer - 1

Die Menschen um mich sind alle 
bewegt - doch ich, ich sitze still.
Weil mein Körper seit der
Nachricht deines Todes
einfach nur still sitzen will.

Will sich nicht mehr wirklich
regen, außer langsam, mit
Bedacht. Denn die Botschaft
deines Todes hat mich
getroffen und wach gemacht.

Wach! Für die Kostbarkeit
des Lebens, denn ich lebe fort,
und nicht mehr du.

Wach! Für die Vergeblichkeit
des Strebens - keiner entkommt
dem Tod, nicht ich, später,
nicht jetzt: Du.

Wach! Für alles, was ich mit
dir geteilt hab', manches schön,
und manches nicht.

Wach! Für den kühlen Luftzug,
den Windhauch, der gerade jetzt
fächelt mein Gesicht.

Und machtvoll brach über mich
herein, dass jedes Leben endlich
ist: Das des Blattes, das des Baumes;
eine Tatsache, die man gar zu leicht
vergisst. Und erst im Tode eines
Lieben ganz ermisst.

Der Tod klopft an, als Teil
des Lebens; dein letzter Schuss
ein schmerzhaftes Geschenk -
das, wenn ich nachsinn', ich
wünschte ungegeben, doch
da es nun einmal in meiner
Seele hängt:

Wie geht Trauern, wie geht Schmerz,
da du mir so nahe warst?
Ich weiß, viel davon war
ausgedacht - doch elf Jahre,
immer wieder Begegnung,
die hab ich nicht allein' gemacht.


Das Buch ist zu. Es wird kein
neues Kapitel geben, hier endet
der Fortsetzungsroman. Und
auch mein vergeblich Streben,
dir zu helfen, dich zu retten -
welch' ein Wahn.

Der Hände gab es sicher viele,
nicht nur meine, ganz gewiss
- sie haben dich vielleicht eine
Zeitlang gehalten, im Leben,
doch am Ende hast du
den Frieden zu sehr vermisst. 
 
19.6.15, eine Woche, nachdem ich von Raphaels Selbstmord durch Erschießen am 17.5.15 erfahren habe.
 

Wehe Herzen

Du und ich,
zwei verkorkste Gestalten,
die sich ab und an,
nächtens,
in den Armen halten.

Die Herzen wund,
die Seele leer,
der Kopf weiß
keine Schritte mehr.

Komm, leg dein
wehes Herz an meine Seite,
gestehe mir die
ganze Pleite -

ohne Worte, nur
im Stillen, einander
wir die Sehnsucht
erfüllen.

Meine: Nach Nähe und
Geborgenheit -
ist es ein Tausch,
dass ich dich in
deiner nach
Sinnlichkeit
begleit'?

Wonach sehnt es sich
wohl tief in dir?
Was treibt dich
manchmal hin
zu mir?

Ist's wirklich nur
die Triebabfuhr?
Ich mein, da liefe noch
'ne and're Spur:

Wehes Herz muss auch
mal ruhen,
kann nicht pausenlos
Schritte tun.

Muss auch mal
verstanden sein, die
Welt ist dafür nicht
zu klein.

Wehe Herzen müssen
ruh'n,
können nicht
rastlos
Schritte
tun....

Betthupferl für R. (2004/05/06)

Ich wünsche dir:
so sternenklar
die Nacht dir
überm Bette stehe
dass ich
obwohl es Nacht
schon war
bis hin zu dir
lächeln könnte.

watching a friend in pain (2003/02/04)

how does it feel?

everything oh so heavy
a nightmare become: trivial,
horrible, daily: life. Yours.

You tell yourself your life
is fine – otherwise.
These are just weeks,
they will pass,
grains of sand on the
near endless beach of
time you were allotted.

But in the small hours
of dusk and dawn,
the ache is near,
it’s here, in bed with you,
close to your heart,
is your heart.


To know that he whom
you love,
he who could stand close
to you, whose touch would
so alleviate your sorrow...
... is busy elsewhere,
can’t be with you, or only
marginally so.

And you are so fair a
soul, so clear-sighted –
not for you the
option of blind anger,
of teary accusations:

Where were you
when I needed you?!!”
This is not your voice.
(As it might have been mine.)
You know far too well
what he’s busy with, why
he can’t be there in
person, and only a
little in mind.

That is the strength that I admire.
Not only that you would
honor your duty to your father,
and still keep up your
academic efforts.

You have the strength to
keep in mind, even in
such strenuous times,
how much wanting someone
whom you love to be free,
to be fully himself,
the best he or she can be,
can cost. Especially at times like these.

I watch you, having heard you
proclaim that knowledge,
being in need –
and unflinchingly,
paying up.


I only wish your eyes weren’t so puffed.

the crutch (1995)

Once, I had
an accident
my bones were
crushed
my heart
smashed
all tears drained
out of  me
along with my
blood
I forgot what
it was like
to thirst
thirst for life

then

I was given
a crutch
it came to me
out of the
blind spot
in my vision
someone
let me see it
and grab it
tight
it was a
straight young
branch
alive and strong
why I found
it on my path
when it
should have
been gracing
a tree,
I know not

It was of straight growth
supple yet supportive
its bark gleaming
like suntanned
skin
 with spots like
twinkling brown
whip-poor-will eyes

it lent me strength
just looking at it
seeing its health
I learnt to walk
again
leaning on it
more than
on any friend's shoulder.

My bones mended
wounds soul/body alike
I tended
crawling
pacing
walking
strolling...

Yet though
I walked again,
the crutch
never left
my armpit

until

one day

it just clung

clung to the ground

grew roots

I heard it
tell me
in my heart
a story of
raindrops on
home territory
wonted earthy
scents
long, dreamy winters
snowy covers
brisk reawakening
buds
leaves...

leaves

I understood


my armpit felt empty
I was afraid
to take a step
without it
deemed impossible
the notion
my look
lingered
on its
faithful, cherished
limb,
caressing
what I had
never, when still
in reach,
thought of stroking.

then, the earth
moved on
beneath my
feet
and took my
crutch
away

I turned
and walked
into
my future.