Das Tal der Tränen (15/01/2000)

Das Tal der Tränen,
es ist lang und tief,
eine Riefe,
die quer durch meine Seele,
in etwa parallel
zu meinem Herzen lief.
Es ist ein wüster, einsamer Ort,
manchmal taucht eine Blume,
eine Oase auf, doch dann
treibt ein wilder Wind sie wieder
fort.
Ich wandere mit Eigensinn
dies tiefe Tal der Tränen dahin
ich habe Hoffnung
ich bin stur
ich weiß, es ist ein Abschnitt nur
der auf meinem Wege liegt
kein Weg hat mich je klein gekriegt.
Es gibt ein Jenseits diesen Orts,
dort gibt es Grün, in einem fort.
Wie lange ich noch wandern muss
hat noch kein Weiser je gewusst
und so setzte ich Schritt für Schritt
und so folgt mein Tritt dem nächsten Tritt.

blick des nachts (01/01/2000)

du schaust aus dem Fenster

es ist dunkel und kalt

ein Geruch wie von Rauch

erreicht deine Gestalt


es fröstelt die Nachtluft,

dennoch lockt dich der Duft

von einem Holzfeuer,

das irgendwo brennt


- rauh riecht die Luft

du meinst fast das Knistern

den Funken zu spüren

das Brennen des Holzes

das Knacken zu hören


Harz verbrennt

würziger Duft

ein Windhauch verweht’s

- nur kalt ist nun die Luft


du schließt das Fenster

schauderst etwas

der Blick durch die Lamellen

der Jalousie zeigt

draußen tut sich wenig


schräg gegenüber

im Altenheim

geht eine Reihe von Fenster

an

ein Gang wird’s wohl sein


die Nachtschwester

schlurft ihre Runde

du schauderst

denkst an die armen Alten,

ruhiggestellte Kunden und Gestalten.


Leben spielt sich im Geheimen ab

das was wir sehen

schreiben wir es nicht nieder

nehmen wir mit ins Grab


drum schreibt

auf dass sich unser Bild

veränd’re

das des Nachbarn

das der Welt


bitter nötig ist’s

sonst verenden wir noch..

Ein anderes Weltbild?

Bitte, wie bestellt.